Es gibt auf der ganzen Welt keinen, der mir vollkommen gleich ist. Es gibt Menschen, die in manchem sind wie ich, aber niemand ist in allem wie ich. Deshalb ist alles was von mir kommt, original mein; ich habe es gewählt. Alles was Teil meines Selbst ist, gehört mir - mein Körper und alles, was er tut, mein Geist und meine Seele mit allen dazugehörigen Gedanken und Ideen, meine Augen und alle Bilder, die sie aufnehmen, meine Gefühle, gleich welcher Art: Ärger, Freude, Frustration, Liebe, Enttäuschung, Erregung; mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen, höflich, liebevoll oder barsch, richtig oder falsch, meine Stimme, laut oder sanft, und alles, was ich tue in Bezug zu anderen und zu mir selbst. Mir gehören meine Fantasien, meine Träume, meine Hoffnungen und meine Ängste. Mir gehören alle meine Siege und Erfolge, all mein Versagen und meine Fehler. Ich weiss, daß es manches an mir gibt, was mich verwirrt, und manches, was mir gar nicht bewusst ist. Aber solange ich liebevoll und freundlich mit mir selbst umgehe, kann ich mutig und voll Hoffnung darangehen, Wege durch die Wirrnis zu finden und Neues an mir selbst zu entdecken ...
(virginia satir (1975). selbstwert und kommunikation. )

sagen die möven da im film imer :-)
schöner text.

mir dieser Reichtum ein wenig Angst, denn hinter diesem Reichtum steckt die Verantwortung für das alles, die sich manchmal viel zu schwer anfühlt.

ich kenne die texte von virginia satir nicht. aber dieser textpassage legt sie das konzept eines kohärenten und intakten selbst zugrunde. bei menschen, die, zum beispiel, ein schweres trauma erlitten haben, wurden teile ihres selbst ausgelöscht und zerstört. zugleich wurde die identifikation mit der gewalt des täters teil ihres selbst. diese menschen leiden ein leben lang darunter, immer wieder aus ihrem leben herauszufallen. ihnen gehört sehr wenig von sich selbst uns sie haben das nicht selbst gewählt.