"es war einmal ein altes ehepaar. die beiden alten leute, feierten ihren 50. hochzeitstag. wie immer, saßen sie gemeinsam am frühstückstisch und die frau schneidete die semmeln in der mitte auseinander, um ihrem mann das ober stück und sich selbst das untere stück zu geben.
als sie heute, an diesem besonderen tag das tat, stutzte sie plötzlich, holte tief luft und dachte sich, okay, heute ist so ein besonderer tag, heute, nach 50 jahren gönne ich es mir, das bessere stück der semmel (den oberen teil) auf meinen teller zu legen, einfach um mir einmal auch zu erlauben, mich selbst zu verwöhnen. als ihr ehemann das sah, bekam er ganz feuchte augen und sagte mir fast weinerlicher stimme: "das ist das schönste geschenk, das du mir machen konntest, seit 50 jahren schaue ich zu, wie du das bessere stück der semmel auf deinen teller legst, und heute, heute zeigst du mir, daß du bereit bist, an diesem außergewöhnlichen tag darauf zu verzichten."

also ganz klar und deutlich, hören wir auf, aufeinander einzuschlagen, aneinander herumzunörgeln, hören wir auf uns gegenseitig zu beschuldigen oder auch nur zu "wissen" was der andere meint. öffnen wir uns, fragen wir uns. und wenn wir wirklich offen sind, bekommen wir auch eine offene antwort. dann sind wir in der lage, alle, ja wirklich alle probleme zu lösen.

sie müssen doch wissen, dass die masochisten die hässlichere gewalt auf die sadisten ausüben.

Wir handeln öfter auf der Basis unüberprüfter Annahmen als wir glauben.

das ist doch die reinste satire. hätten die beiden gelegentlich die rollen getauscht, hätte es keinen raum gegeben für demutshandlungen und mißverständnisse. wer sich 50 jahre lang bedienen lässt, verliert seine souveränität.